Stimmen zu Jura Soyfer

Josef Hader – Broadway Melodie 1492

Die Schmetterlinge – Dachaulied

Helmut Qualtinger:
„Eines darf man natürlich nicht vergessen: Soyfer hat für das Kabarett geschrieben. Daß es ihm überhaupt gelungen ist – von Idioten und Geschäftemachern im Kaffehaus-Underground bedrängt –, seine Bälle zu landen und seine Ideen auszubrüten, dazu gehört schon sehr viel.“
„Die österreichische Misere ist heute die gleiche wie in der Zwischenkriegszeit. Nur daß sich Dichter wie Soyfer damals so ausdrücken mußten, daß die metternichsche Spätzensur sie nicht verstand. Jeder Autor muß es sich unter solchen Umständen sehr gut überlegen, wie er dennoch an sein Publikum herankommt. Daß in Österreich und vor allem auch im übrigen deutschen Sprachbereich kein Verständnis für Soyfer herrscht, ist für mich heute ein reiner Blödismus.“

Leon Askin:
„Jura Soyfers Humor war nicht der des ‚goldenen Wien’, des sterbenden Tingel-Tangels; Jura Soyfers Humor schaffte den eisernen Witz eines lebenden Kämpfers. Jura Soyfers Traum war nicht der himmelblaue Traum des Wiener Spießers. Die Farbe der Welt, von der Jura Soyfer träumte, war nicht himmelblau.“

Otto Tausig:
„… in den Koffern einiger Menschen, die nach 1938 emigrierten, lag, zwischen zwei Hemden oder ein paar Büchern verborgen, ein handgeschriebenes Gedicht oder eine Szene, ein ausgeschnittener Zeitungsartikel oder ein fast vollständiges Theaterstück. Die Menschen kannten sich vielleicht kaum ode rgar nicht; sie reisten nach verschiedenen Richtungen, der eine nach Australien, der andere nach Amerika, nach England oder Frankreich, nach Zypern oder Manila.“

Horst Jarka:
„Die Triebfeder seines Schreibens war und blieb der Protest – nicht als private Erbitterung, sondern als Widerstand, der für Soyfer nur in politischem Engagement Sinn hatte.“

Literatur: Die Schmetterlinge (Hg.): Verdrängte Jahre. Eine Collage über die Zwischenkriegszeit nach Szenen und Texten von Jura Soyfer. Wien 1980.